Schieflage in der Weiterbildung

Von Christiane Siemann

Ausgerechnet „in Deutschlands insgesamt leistungsstarkem Bildungssystem werden diejenigen oft nur schwer von Weiterbildungsangeboten erreicht, die besonders davon profitieren würden“. Zu diesem Schluss kommt die OECD-Studie „Weiterbildung in Deutschland“, die im April 2021 dem Bildungsministerium vorgelegt wurde. Deutschland brauche ein Weiterbildungssystem, das die Bedürfnisse Geringqualifizierter besser berücksichtigt, mahnen die Verfasser.

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Digitales Lernen vertieft Spaltung
Ursprünglich verband sich mit virtuellen Weiterbildungsformaten die Hoffnung, gerade auch niedrigere Bildungsgruppen zu erreichen, weil Lernangebote über Videoplattformen wie Youtube oder Apps nur sehr niedrige Teilnahmehürden haben. Daher ist eigentlich zu erwarten, dass es einfacher wird, diese Bildungsangebote wahrzunehmen, als sich für einen Kurs in Präsenz anzumelden und regelmäßig daran teilzunehmen. Diese Hypothese stellte das Nationale Bildungspanel (NEPS) in einer Corona-Zusatzbefragung auf den Prüfstand. Und fand heraus: „Entgegen der Hoffnung haben wir eine unverändert hohe, tendenziell sogar wachsende Ungleichheit in der Teilnahme zwischen Bildungsgruppen gefunden“, resümiert Professor Martin Ehlert, Leiter der Forschungsgruppe Nationales Bildungspanel (NEPS) beim Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialfor schung (WZB).

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